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Hauptkategorie: Wohnheime/kollektive Wohnformen

Stiftung Wohnraum für jüngere Behinderte

Snoezelen-Raum/-Ecke

Anzahl der Menschen mit Behinderung

~ 29 - 34

Kurzbeschrieb

Die Stiftung WFJB betreibt drei Wohnhäuser in der Region Zürich. Im Sechtbach-Huus in Bülach wurde, um das Angebot für die Betreuten zu erweitern und zu verbessern, im Werkraum eine Snoezelen-Ecke eingerichtet. «Snoezelen» ist ein multifunktionales Konzept aus Holland, das sowohl zur zielgerichteten Förderung wie auch zur Entspannung genutzt wird. Durch das Snoezelen werden Sinnesempfindungen ausgelöst, welche in verschiedensten Wahrnehmungsbereichen wirken.

Ausgangslage

Unsere Welt wirkt auf Menschen mit Beeinträchtigung auf komplexe Weise ein und führt so oft zu einer Reizüberflutung und Reizüberforderung. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, wie auch Menschen, deren Repertoire für die Kontaktnahme zur Aussenwelt und für die Zuordnung der vielfältigen Reize eingeschränkt ist, diesbezüglich eine Unterstützung zuteilwerden könnte, sind wir auf das Konzept des Snoezelen gestossen.
Das Konzept wurde in den 70er-Jahren von einem Beschäftigungs- und Musiktherapeuten in Holland entwickelt, ursprünglich für Menschen mit einer Mehrfachbehinderung. Der Begriff «Snoezelen» ist eine Verbindung aus den holländischen Wörtern «snuffelen» (schnüffeln, schnuppern) und «doezelen» (dösen, schlummern).
Im Snoezelen-Raum wird eine Atmosphäre geschaffen, die im Unterschied zum Alltag die Sinne nicht komplex anspricht, sondern in der man sich auf einzelne Sinneswahrnehmungen konzentrieren kann. Ein zentrales Element im Snoezelen-Raum ist oft ein Wasserbett, auf dem man Schwingungen erfahren kann. Andere Sinnesempfindungen werden über Licht-, Klang- und Tonelemente, Aromen oder Musik ausgelöst.

Projektschwerpunkte

Entspannung: Snoezelen unterstützt alle Menschen, die sich aus eigenem Antrieb wenig neue und angenehme Umweltreize organisieren können. Es ist geeignet für alle Personen, die sich aufgrund ihrer Erkrankung oder Beeinträchtigung häufig unwohl fühlen. In diesem Fall steht das Erleben von angenehmen Reizen, Entspannung und Ruhe im Vordergrund, um den Gesamtzustand zu stabilisieren und zu verbessern. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Snoezelen unter anderem Wohlbefinden, Vertrauen und Entspannung fördern und einen Zugang zu den eigenen Emotionen schaffen kann. Wer im Snoezelen-Raum eintaucht, muss nichts anderes machen als ankommen und seine Sinne nutzen: sehen, hören, fühlen, riechen und entspannen. Zum einen erlaubt uns dies, Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf langfristig besser zu fördern und zum andern eröffnet es den Betreuten eine neue und spannende Erfahrung für die Sinne. Snoezelen ist eine angenehme Erfahrung, die zur Lebensqualität beiträgt und die meisten gerne wiederholen.
Begegnungen: Die Erlebnisse im Snoezelen-Raum eröffnen auch neue Kommunikationsmöglichkeiten und wecken neue Interessen. Dies wiederum fördert die Möglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung, mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten und neuen Menschen zu begegnen.

Projektergebnisse

Im Werkraum arbeiten die Betreuten an Produkten für den Verkauf. Dafür ist es erforderlich, eine gewisse Zeit konzentriert tätig zu sein und zielgerichtete motorische Leistungen zu erbringen. Für die meisten Betreuten ist dies nur über einen relativ kurzen Zeitraum möglich. Danach ist eine Erholungspause erforderlich für die die Snoezelecke gerne genutzt wird. Wir haben festgestellt, dass es nach einer kurzen Auszeit für den Betreuten häufig möglich ist, nochmals zur Arbeit zurückzukehren und weiterzuarbeiten. Die Doppelnutzung des Werkraums gibt den Betreuten die Gelegenheit, sich in angenehmer Atmosphäre zu erholen, ohne die Gruppe verlassen zu müssen.
Vor der Umsetzung eines solchen Projekts muss das Thema «Platz/Ort» gut geklärt werden. Die Rollstühle der Betreuten brauchen viel Platz. Liegeflächen oder ein Wasserbett sind aufgrund der Transfers eher nicht geeignet. Wir verwenden einen Wellness-Sessel, der eine bequeme Position und durch die elektrische Verstellbarkeit einen angenehmen Ein- und Ausstieg ermöglicht.
Damit Lichtreize gut wirken können, ist es nötig, den Raum abzudunkeln. Dies muss bei der Planung bedacht werden. Wir haben eine fensterlose Ecke verwendet und durch einen Raumteiler-Vorhang für Dunkelheit und Schallschutz gesorgt.
Beim Einrichten sollte Wert auf Qualität und nicht auf Quantität gelegt werden. Hirnverletzte Menschen haben oft Schwierigkeiten, Reize zu verarbeiten. So kann ein Überangebot schnell zu Unwohlsein führen. Entsprechend sollten keine unsortierten, übermässigen Reize angeboten werden, sondern lieber wenige und hochwertige, gezielt eingesetzt. Ebenso sollte beachtet werden, dass Musik, Gerüche, Farben auf jeden anders wirken. Die Betreuungsperson muss also die Reaktionen des Betreuten gut beobachten und das Angebot individuell anpassen.

Eingereicht durch

Stiftung Wohnraum für jüngere Behinderte
Alte Landstrasse 9
8942 Oberrieden
www.wfjb.ch

Kontakt

Jolanda Kaufmann
jolanda.kaufmann@wfjb.ch

Zu sehen sind der Relaxsessel und eine Liege, der Leuchtvorhang (Faseroptik-Strang), die Blasensäule (mit Luftblasen und Farbwechsel), der Space-Projektor (für harmonische und anregende Lichteffekte an der Wand) und andere Hilfsmittel (wie Klangschalen, Rainstick, Oceandrum, Nussschalen-Mobile, Lagerungskissen, Kopfmassage-Spinne)
Die Snoezelen-Ecke im Werkraum des Sechtbach-Huus

Gerne unterstützen wir Sie in Ihrer Projektentwicklung. Nach der Eingabe Ihrer Kontaktdaten, rufen wir Sie an.

Unterstützung anfordern

Mitmachen können alle Organisationen mit Menschen mit Behinderung, die ihr gesundheitsförderndes Angebot präsentieren möchten. Anmeldeschluss: 31. März

 

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