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Hauptkategorie: Wohnheime/kollektive Wohnformen

FRAGILE Suisse

Selbsterfahrung Hirnverletzung - der Parcours

Anzahl der Menschen mit Behinderung

50

Kurzbeschrieb

Die Folgen einer Hirnverletzung sind oft unsichtbar und für Nicht-Betroffene schwer zu verstehen.
Der "Parcours Selbsterfahrung Hirnverletzung" will aufzeigen, was für Schwierigkeiten Betroffene im Alltag haben können.
Der Parcours macht es möglich, einige der Defizite und Beeinträchtigungen nach einer Hirnverletzung mit allen Sinnen zu erfassen. An sechs verschiedenen Posten werden Langzeitfolgen simuliert: in der Handlungsfähigkeit, der Reizverarbeitung, der Sprache, im Gedächtnis und in der Orientation, im Gesichtsfeld und der Motorik. Das geschieht mit verschiedenen Techniken und einfachen Materialien. Jeder Posten widmet sich einer oder mehreren Langzeitfolgen.

Ausgangslage

Weil die Langzeitfolgen oft unsichtbar und für Nicht-Betroffene schwer zu verstehen sind, wollten Ergotherapie-Studentinnen der ZHAW Winterthur ein Projekt entwickeln, um Verständnis dafür zu schaffen und zu zeigen, wie sich die möglichen Folgen einer Hirnverletzung und auf den Alltag der Betroffenen auswirken.
Deshalb haben sie Teilnehmende der Selbsthilfegruppe Winterthur von FRAGILE Zürich um Hilfe angefragt.
Die Betroffenen haben den Studentinnen erklärt, mit welchen Problemen sie im Alltag zu kämpfen haben. Die Studentinnen ihrerseits haben Vorschläge gemacht, wie man die Folgen einer Hirnverletzung für Nicht-Betroffene erfahrbar machen könnte. So begann ein Wechselspiel zwischen Betroffenen und Studentinnen: Was kommt bei den Betroffenen an; was bringt gar nichts; was kann man verbessern etc. Nach einem regen, partizipativen Austausch war ein neues Projekt im Entstehen: der Parcours Selbsterfahrung Hirnverletzung.
Dieser Parcours wurde dann unter der Leitung von FRAGILE Suisse zusammen mit dem ZHAW-Team und den Betroffenen weiterentwickelt und erstmals im Oktober 2018 an der ZHAW der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die angestrebte Veränderung: Der Erlebnisparcours ist ein wichtiges Projekt zur Integration von Menschen mit Hirnverletzung, weil Nicht-Betroffene sie besser verstehen lernen. So kann beispielsweise das Pflegepersonal in Institutionen adäquater mit Betroffenen umgehen lernen. FRAGILE Suisse setzt deshalb auch bei internen Weiterbildungen von Heimen den Parcours ein.

Projektschwerpunkte

FRAGILE Suisse ist die Begegnung zwischen Menschen mit Hirnverletzung und Nicht-Betroffenen sehr wichtig. Schon seit 1998 bietet deshalb die Organisation Weiterbildungen für Fachpersonen an, immer im Ko-Referat mit Betroffenen. 2011 hat übrigens FRAGILE Suisse vom Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung anlässlich der Eröffnung des Lernfestivals in Bern den Nationalen Weiterbildungs-Award in der Kategorie «Projekte» erhalten. FRAGILE Suisse ist sehr stolz auf diesen Preis und dass ihr innovativer Kurs - einmalig in der Schweiz - diese Anerkennung erfahren hat.

Die drei Schritte eines einzelnen Parcourspostens: In einem ersten Schritt erhalten die Teilnehmenden des Parcours theoretische Informationen von der Ergotherapiestudentin resp. Moderatorin mit Ergänzungen durch den Komoderator.
In einem zweiten Schritt geht es um das eigene Erleben, bei dem (mit Hilfsmitteln) Situationen geschaffen werden, in denen man sich in einen Menschen mit Hirnverletzung einfühlen kann.
Im dritten und letzten Schritt erzählen die Parcours-Teilnehmenden dann, wie sie die vorhergehenden Aktivitäten erlebt haben. In diesen Momenten kommt es von den Teilnehmenden zu Aussagen wie: «ich habe mich so unsicher gefühlt», «ich hatte Angst» oder «ich hatte das Gefühl, ich kann nichts, ich bin ein Versager». Dieser Austausch führt zu Aha-Erlebnissen und so zu mehr Verständnis für Menschen mit einer Hirnverletzung.
Die betroffenen Komoderatorinnen ergänzen diese Aussagen wiederum aus ihrer eigenen Erfahrung. Durch diesen Austausch und die gemeinsame Begegnung fühlen sich die Betroffenen auf Augenhöhe mit Nicht-Betroffenen, was selbstredend auch zu Entspannung führt.

Projektergebnisse

Der Parcours ist aufgrund seiner Auswahl an Posten und dementsprechende Anpassbarkeit an Räumlichkeiten und Zielpublikum vielseitig anwendbar und durchführbar. So ist es möglich, ihn an grossen öffentlichen Anlässen wie der Swiss Handicap oder der BrainFair durchzuführen, aber in reduzierter Form auch an einem internen Coaching in Heimen oder in einer Projektwoche von Schulen.
Zurzeit wird der Parcours in der Deutschschweiz durchgeführt, soll aber in einigen Jahren auch in der Westschweiz und im Tessin durchgeführt werden.
Ab 2022 soll es eine «Tour de Suisse» durch Schweizer Städte geben. Für je eine oder zwei Wochen steht der Parcours dann der breiten Allgemeinheit sowie auf Anmeldung Schulklassen (Berufsschulen und Fachhochschulen) und Firmen offen.
Interessierte Kreise: Das Projekt hat sicher Ausstrahlungspotential und wir hatten auch schon Anfragen für die Übernahme von einzelnen Posten. Für diese Anfragen gibt es individuell zugeschnittene Lösungen.

Eingereicht durch

FRAGILE Suisse
Badenerstrasse 696
8048 Zürich
www.fragile.ch

Kontakt

Adrienne Theimer
theimer@fragile.ch

Gerne unterstützen wir Sie in Ihrer Projektentwicklung. Nach der Eingabe Ihrer Kontaktdaten, rufen wir Sie an.

Unterstützung anfordern

Mitmachen können alle Organisationen mit Menschen mit Behinderung, die ihr gesundheitsförderndes Angebot präsentieren möchten. Anmeldeschluss: 31. März

 

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