Stiftung Wagerenhof
Niederschwelliges Bildungsangebot und Teilhabe bei der Ernährung
Anzahl der Menschen mit Behinderung
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Kurzbeschrieb
Das Projekt «Niederschwelliges Bildungsangebot und Teilhabe bei der Ernährung» schafft für die im Wagerenhof lebenden Menschen mit kognitiver, mehrfach schwerer körperlicher Beeinträchtigung grösstmögliche Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit bei der eigenen Ernährung. Ziel ist es, mit ihnen zusammen ein für sie geeignetes, leicht verständliches und ihren kognitiven Fähigkeiten entsprechendes Bildungsangebot zu entwickeln, das sie befähigt, mehr über eine gesunde Ernährung zu erfahren und zu verstehen, wie sie mit ihrer Essenswahl ihr Wohlbefinden beeinflussen können.
Ausgangslage
Das Wohlbefinden der im Wagerenhof lebenden Menschen mit kognitiver, meist mehrfach schwerer körperlicher Beeinträchtigung hat höchste Priorität. Angestrebt wird die maximal mögliche Teilhabe, Autonomie und Selbstwirksamkeit des einzelnen Menschen. Dies gilt in allen Lebensbereichen, insbesondere auch bei der Ernährung.
Um die eigene Gesundheitsförderung wahrnehmen zu können, braucht es das Wissen über eine gesunde Ernährung und den Handlungsspielraum für Partizipation und Entscheidungen. Dieses Wissen möchten wir den Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zugänglich machen und mit ihnen gemeinsam praktische Hilfen zur Umsetzung im Lebensalltag entwickeln.
Um grösstmögliche Partizipation zu erreichen, holen wir sie mit «Unterstützter Kommunikation» und basalen Erfahrungen bei ihren funktionalen Grundfertigkeiten ab. Das bedeutet, wir arbeiten vorwiegend mit Fotografien, Piktogrammen und basalen Erfahrungen über das Riechen, Schmecken, Sehen, Greifen, Fühlen, so dass auch Menschen mit schwerer Beeinträchtigung mehr über das Thema Ernährung erfahren.
Wichtig ist uns, Informationen nicht nur in einfacher und verständlicher Form bereitzustellen, sondern auch Zusammenhänge erlebbar zu machen, die Lust auf gesundes und unbekanntes Essen zu wecken, den Austausch untereinander zu fördern und Raum und Möglichkeiten zu geben, eine Wahl zu treffen und eigene Wünsche, Fragen und Ideen einzubringen, mitzugestalten und mitzuentscheiden
Projektschwerpunkte
Der Zugang zu gesundheitsfördernden Bildungsangeboten im Bereich Ernährung ist für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung erschwert. Ziel und Zweck des Projektes ist es, Chancengleichheit zu schaffen, indem wir ihnen Zugang zu diesem Wissen ermöglichen und ihnen Handlungsspielraum für ihre Ernährung geben. Wir orientieren uns am Prinzip der Partizipation und der Selbstbestimmung, sie können auswählen, selber bestimmen, ihre Ideen einbringen, mitentscheiden.
- 1. Schaffen eines niederschwelligen Bildungsangebots
Wir schaffen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern mit kognitiver Beeinträchtigung ein niederschwelliges Bildungsangebot zum Thema Ernährung. So dass sie den Zusammenhang mit ihrem Wohlbefinden verstehen können und Entscheidungskompetenz bei der Wahl ihres Essens gewinnen. Das Bildungsangebot wird auf Basis «Unterstützter Kommunikation» jene Informationsinhalte beinhalten, die ihre Grundfertigkeiten berücksichtigen, so dass sie sich selbstbestimmt weiterentwickeln können.
- 2. Einführung einer Wunschmenü-Tafel
Wir führen eine Wunschmenü-Tafel ein, die wir partizipativ auf Basis «Unterstützter Kommunikation» gestalten. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen nicht nur eine Wahl bei den Menüs treffen, sondern auch selber ihre Wunschmenüs in den Menüplan einbringen können.
- 3. Erstellen eines Ernährungsbuches zur praktischen Umsetzung
Wir entwickeln ein Ernährungsbuch, das praktische Hilfen für die Umsetzung im Alltag gibt. Die Inhalte richten sich nach den Fragen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner. Es dient als Leitfaden, der sich stetig weiterentwickeln lässt und auch die fachlichen Mitarbeitenden einbezieht, so dass sie die Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich unterstützen, motivieren und aktivieren können. Unterstützt wird dieses Bestreben von bebilderten Menü-Rezepten, die eine Wohngruppe zusammen nachkochen kann.
- 4. Schulung von Mitarbeitenden
Eine gesunde Ernährung hängt wesentlich von der Küche und den Betreuungspersonen ab. Diese schätzen den Einfluss von Bewegung und Ernährung auf die Gesundheit für die von ihnen betreuten Bewohnerinnen und Bewohner hoch ein. Gleichzeitig ist die Betreuungsperson Teil des sozialen Netzes eines Menschen mit schwerer Beeinträchtigung. Wir binden sie deshalb in das Projekt ein und lassen sie ebenfalls partizipieren. Die Betreuungspersonen werden für die nachhaltige Verankerung des Projektes sorgen.
Projektergebnisse
Das Projekt befindet sich noch in einem laufenden Prozess.Was sich bereits sagen lässt ist, dass die Arbeit am Projekt allen Beteiligten grosse Freude bereitet und die Menschen mit Beeinträchtigung voller Begeisterung das neue Wissen aufnehmen, anwenden und sich einbringen wollen.
Die grösste Herausforderung war und ist zweifellos die Notwendigkeit, das Wissen über Ernährung so herunterzubrechen, dass es von den Bewohnerinnen und Bewohnern leicht verstanden und angewendet werden kann. Als sehr hilfreich erwies sich, dass wir in der Gruppe Menschen mit verschiedensten Fähigkeiten hatten und diese auch bereits gewohnt sind, ihre Meinung offen kund zu tun.
Besonders wertvoll waren die Übersetzungsdienste von Menschen mit stärkeren kognitiven und verbalen Fähigkeiten, die immer wieder für die Menschen mit schwerster Beeinträchtigung einstanden und erklärten, weshalb diese oder jene Information nicht verstanden wird. Sie lieferten immer wieder wichtige Hinweise zur Lösung einer Frage. Wie sollten wir beispielsweise die Fachbegriffe Proteine, Kohlenhydrate und Ballaststoffe darstellen? Gemeinsam mit den Menschen mit Beeinträchtigung fanden wir dafür die Bilder «Muskelmann» für Muskelaufbau, «Batterien» für das Aufladen der Körperbatterien und «WC» für eine regelmässige Verdauung. Ein weiteres Beispiel ist die Schöpfhilfe mit dargestellten Löffeln. So entstand durch ihre Teilhabe und Partizipation ein Inklusionsprojekt, bei dem sie eine wesentliche Rolle zu dessen Gelingen betragen.
Wir freuen uns auf die weitere Ausarbeitung des Projektes und sind gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird. Mit der bereits umgesetzten Wunschmenü-Tafel sowie des Ernährungsordners ist der Grundstein gelegt, darauf weiter aufzubauen.
Eingereicht durch
Stiftung Wagerenhof
Asylstrasse 24
8610 Uster
www.wagerenhof.ch
Kontakt
Silvia Zäch
silvia.zaech@wagerenhof.ch
Das Küchenteam sammelt Löwenzahn-Blüten, um aus ihnen Löwenzahn-Honig herzustellen.
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Good Practice
Tolles Vorzeigeprojekt wie Chancengleichheit im Bereich Ernährung umgesetzt werden kann.
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Mitmachen können alle Organisationen mit Menschen mit Behinderung, die ihr gesundheitsförderndes Angebot präsentieren möchten. Anmeldeschluss: 31. März
Unterlagen Veranstaltungen
Motivation und Bewegung
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Einführung
Vortrag Gesundheitsförderung
Hilfsmittel
Vertrag Verhaltensänderung
MeinGleichgewicht
info@meingleichgewicht.ch
Geschäftsstelle
Daniela Specht-Fimian
Berghofstrasse 9
8535 Herdern
Telefon 076 319 96 96
Der Vorstand
Samuel Häberli (Präsident)
Therese Stutz Steiger
Roger Darioli
Kees de Keyzer
Robert Sempach
Marcus Townend
Spendenkonto:
Migrosbank, Clearing-Nr. 8401
IBAN CH19 0840 1000 0634 6241 9