Pigna Raum für Menschen mit Behinderung

Kiosk für Bewohner während Corona

Anzahl der Menschen mit Behinderung

~ 70

Kurzbeschrieb

Die Möglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner der Stiftung Pigna sind während der Corona Zeit noch stärker eingeschränkt als im "normalen Leben". Viele sind gesundheitlich angeschlagen, zählen als Risikopatienten und durften während dem Lockdown das Wohnhaus kaum mehr verlassen. Auch jetzt, in der zweiten Welle, sollten auswärtige Begegnungen so stark wie möglich reduziert werden.
Um in dieser schwierigen Zeit eine Aufmunterung zu bieten, haben wir einen Kiosk ins Leben gerufen, welcher nur für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zugänglich ist. Da sich der Kiosk auf dem Areal im Freien befindet, können sie selbständig einkaufen, was ihr Herz begehrt. So haben sie die Möglichkeit, obwohl sie sehr eingeschränkt sind, selber rauszugehen und das zu kaufen, was sie möchten.

Ausgangslage

Fast von einem Tag auf den anderen hat sich für unsere Bewohnerinnen und Bewohner unglaublich viel verändert. Sie durften nicht mehr in der Werkstatt arbeiten, sie konnten nicht mehr nach Hause zu ihren Eltern, alle Veranstaltungen wurden abgesagt und auch die Möglichkeit, selbständig rausgehen und etwas einzukaufen, wurde ihnen genommen. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben durch ihre Beeinträchtigung allgemeinen schon ein eingeschränktes Leben und mit diesen Massnahmen hatten sie praktisch gar keine Freiheiten mehr.
Wir wollten den Bewohnerinnen und Bewohner eine Freude machen und ihnen etwas bieten, wo sie eine kleine "Freiheit" wieder zurückgewinnen. So kamen wir auf die Idee, einen kleinen Kiosk zu eröffnen, wo alle Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit haben, selber das einzukaufen, was sie gerade möchten.
Während dem Lockdown durften die Bewohnerinnen und Bewohner auch nicht mehr ihrer Arbeitstätigkeit in der Werkstatt nachgehen, da eine Durchmischung vermieden werden musste. Aus diesem Grund entstand eine provisorische Arbeitsgruppe auf dem Wohnareal. Schnell mussten neue Tätigkeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten gefunden werden und so war es eine dankbare Aufgabe und Abwechslung für diese Arbeitsgruppe, den Kiosk führen zu dürfen. Unter Einhaltung des Schutzkonzepts und mit Maske haben jeweils ein oder zwei Mitarbeitende mit Behinderung den Kiosk betrieben und ihre Kolleginnen und Kollegen bedient. Daraus entstanden auch schöne Begegnungen, die sonst auch nicht mehr möglich gewesen wären.
Das Produktangebot umfasst ca. 25 Produkte basiert auf der Nachfrage der Bewohnerinnen und Bewohner und wird zum Einkaufspreis an sie weiterverkauft. Für den Einkauf der Produkte ist das Gasthaus Hans im Glück (ein Betrieb der Pigna) zuständig und auch für den Betrieb des Kiosks am Wochenende. Um noch etwas mehr zu bieten, hat das Gasthaus an bestimmten Wochenenden das Kiosk-Angebot erweitert und so gab es auch einmal gratis Pizza, Crêpes oder Pommes für die Bewohnerinnen und Bewohnern. Durch Memoranden in einfacher Sprache und mit Piktos/Bildern unterstützt, wurden die Informationen durch die verschiedenen Wohnhäuser an die Bewohnerinnen und Bewohner weitergegeben.

Projektschwerpunkte

Mit dem Kiosk möchten wir den Bewohnerinnen und Bewohnern wieder etwas Kleines zurückgeben, von all dem, was ihnen zurzeit genommen wird. Der regelmässige Spaziergang zur Tankstelle oder in den Einkaufsladen ist nicht mehr möglich. Durch den Kiosk können wir einige Bewohnerinnen und Bewohner dazu motivieren, wenn auch nur für einen kurzen Moment, sich zu bewegen und das Wohnhaus zu verlassen.
Der Schwerpunkt des Projekts "Kiosk" liegt vor allem bei der psychischen Gesundheit. Selbständig das einzukaufen, worauf man gerade Lust hat, tut gut und ist Balsam für die Seele. Man erlebt etwas und kann anderen vom Kiosk-Besuch erzählen. Zudem ist ein Coca Cola oder ein feines Schöggeli für viele ein grosser Genuss und macht sie für einen Moment glücklich.

Projektergebnisse

Kleine Freuden im Alltag sind unglaublich wichtig. Menschen ohne Behinderung sind es sich gewöhnt, immer essen und trinken zu können, was sie wollen. Für Menschen mit Behinderung ist das nicht selbstverständlich und umso schöner, wenn man ihnen in dieser herausfordernden Zeit eine Freude bereiten kann.
Der Kiosk wurde während dem Lockdown eröffnet und wurde so lange betrieben bis die Bewohnerinnen und Bewohner wieder selbständig einkaufen gehen durften. Während dem Sommer hatte der Kiosk also Sommerpause und wurde nun Anfang November wegen den steigenden Corona Fallzahlen wieder in Betrieb genommen.
Der Kiosk wird regelmässig von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern besucht, das zeigt uns, dass wir mit dieser Idee richtig sind und alle davon profitieren. Zudem können wir den Kiosk flexibel einsetzen und auch das Sortiment flexibel und nach Bedarf gestalten.