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Hauptkategorie: Begleitetes Wohnen

agilas

Offenes Nachtessen "Drehscheibe"

Anzahl der Menschen mit Behinderung

18 - 30

Kurzbeschrieb

agilas ? bilden bewegt begleitet und unterstützt jährlich rund 50 Jugendliche und junge Erwachsene mit temporärem Unterstützungsbedarf bei der beruflichen und sozialen Integration.
An den Standorten Bolligen und Gümligen werden Lernende in den Bereichen Hauswirtschaft, Restauration und Küche im geschützten Rahmen ausgebildet, abgeklärt oder auf eine Ausbildung vorbereitet.
Mit ambulanten Coaching Angeboten werden Jugendliche und junge Erwachsene bei der Ausbildung im freien Arbeitsmarkt begleitet, wie auch bei der Integration nach Abschluss der Ausbildung oder bei der Lehrstellensuche.
Bei Bedarf wohnen Jugendliche und junge Erwachsene während der Ausbildungs- und Integrationszeit in Wohngruppen und werden in ihrem Alltag sozialpädagogisch begleitet.
Seit einem Jahr bietet die agilas jeden Dienstagabend ein offenes Nachtessen ?Drehscheibe? an. Die Idee ist simpel: Alle Klient*innen sind eingeladen, teilzunehmen. Statt in kleineren Gruppen auf unterschiedlichen WGs, essen wir am Dienstagabend alle zusammen. Das Spezielle ist, dass die Klient*innen Gäste einladen dürfen - Sie sind die Gastgeber*innen.

Ausgangslage

Wir erleben immer wieder, dass die Jugendlichen ausserhalb der agilas wenige Kontakte mit Gleichaltrigen pflegen und Mühe haben, an Freizeitaktivitäten von Behindertenorganisationen teilzunehmen. Ihre Beeinträchtigung ist gegen aussen oftmals kaum sichtbar und sie fühlen sich nirgends richtig dazugehörig.
Die Idee der Drehscheibe ist: Wir wollen Gastfreundschaft leben und einen Ort sein, mit offenen Türen. Die Drehscheibe soll der besseren Vernetzung unter den Jugendlichen dienen.

Mit der Drehscheibe wollen wir:
? Enge Heimstrukturen aufbrechen- hin zu Normalität und einer offenen Gemeinschaft
? Die Möglichkeit bieten, mit der agilas in Kontakt zu treten
? Einen Aufschluss in unsere Arbeitsweise und unsere systemisch- lösungsorientierte Grundhaltung geben
? Für Freund*innen, Partner*innen, Eltern, Ehemalige, Interessenten und deren Familien, Nachbar*innen, Mitarbeiter*innen und deren Angehörige, Gäste aus anderen Institutionen usw. einen Einblick in unser Tun und der agilas Kultur gewähren
? Eine Einsicht geben, ausserhalb des offiziellen Rahmens
? Nähe zu den eigenen Jugendlichen schaffen, in einem ungezwungenen Rahmen
? Austausch und Inspiration mit Jugendlichen und Jugendthemen ermöglichen
? Vernetzung regelmässig geschehen lassen, unkompliziert und im Alltag
? Bei der Entscheidungsfindung helfen, sich für oder gegen einen Ausbildungs- resp. Wohnplatz in der agilas zu entscheiden
? Die Klient*innen mittels Einbringen in einer Grossgruppe zu jungen selbstbewussten Menschen heranwachsen lassen, Erfahrungen in der Konsensfindung sammeln
? Durch gemeinsames Kochen neue Kontakte auslösen, im gemeinsamen Tun
? Zusammen kochen und durch das gemeinsame Essen die Gemeinschaft und die Zugehörigkeit fördern

Eine Gruppe aus Mitarbeitenden, Klient*innen und Freunden kocht zusammen das Nachtessen. Auch Eltern übernehmen manchmal das Kochen. Nach dem Essen übernimmt eine Gruppe den Abwasch und das Aufräumen. Neue Organisationsformen, initiiert durch die Klient*innen, werden ausprobiert und optimiert. Z.B. mit einer Drehscheibe, wer den Abwasch macht und das Kochen übernimmt.

Der restliche Abend verläuft mehrheitlich ohne fixes Programm. Er wird auf unterschiedliche Art und Weise gestaltet:
? Es wird auf Veranstaltungen und mögliche Freizeitaktivitäten in der Stadt und der Umgebung hingewiesen
? Er dient als Plattform, um jemanden für den Kinobesuch, Sport zu finden
? Es entstehen längere Tischgespräche, hitzige Diskussionen
? Es entstehen z. B. eine Disco / ein Filmabend / ein Spaziergang
? Ein Themenabend, z. B. im Umgang mit Nähe und Distanz, sexueller Gesundheit
? Ein Lagerfeuer im Garten
? Die Möglichkeit zum Rückzug ins Zimmer
? Ehemalige agilas Lernende erzählen, wie sie den Übergang ins Berufsleben geschafft haben

Projektschwerpunkte

?Die Begegnung steht im Vordergrund. Kontakte entstehen über das Tun. Es entstehen neue Sichtweisen und Anregungen. Mit der Drehscheibe wird das Wohlbefinden gefördert.

?Bewegung: Die Bewegung steht nicht im Vordergrund, geschieht aber spontan.

?Ernährung: Es wird ein gesundes, ausgewogenes, einfaches sowie saisonales Nachtessen gekocht. Zusammen essen ist etwas Sinnliches und Genussvolles.

?Entspannung: Einen schönen Abend erleben macht glücklich und Glück entspannt.

Projektergebnisse

Das Angebot wird rege genutzt. Das Interesse an der Drehscheibe ist gross und anhaltend. Mit immer wieder neuen Konstellationen bleibt es langfristig spannend und abwechslungsreich. Zusammen arbeiten, zusammen essen und trinken, etwas teilen, macht Freude.
Mit der Einführung der Drehscheibe hat sich die Stimmung im Haus sehr positiv verändert. Eine wesentliche Veränderung ist, dass die Klient*innen weniger Scham erleben, in einer Institution zu leben. Viel eher sind sie Teil einer offenen Gemeinschaft. Dies zeigt sich z.B. indem sie stolz sind, Gäste einzuladen oder die Räumlichkeiten zeigen zu können. Für Angehörige ist Teilhabe am Leben ihrer Jugendlichen möglich. Sie lernen das Umfeld, die neuen Freunde, die Bezugsperson der agilas kennen. Eltern, Geschwister, Partner*innen können ihre Jugendlichen in einem unkomplizierten Rahmen treffen. Somit geschieht Öffentlichkeitsarbeit ganz nebenbei. Oft werden diese Menschen oder die Partner*innen für uns in Krisen oder bei Übergängen zu unersetzlichen Helfer*innen und wichtigen Ressourcen.
Das Selbstbewusstsein der jungen Menschen, das sich entwickelt, zeigt sich auch in anderen Bereichen, z.B. dass heute der Klient*innenrat ein etabliertes Gefäss ist, wo die Jugendlichen ihre Anliegen, meist ohne sozialpädagogische Unterstützung, diskutieren und selber Lösungen entwickeln.
Die Drehscheibe ist ein wichtiges Highlight der Woche geworden und hilft nebst anderen Fixpunkten, wie z.B. die Wochenplanung, der Klient*innenrat, Freizeitaktivtäten, Sport und die WG-Zimmer Reinigung, eine fixe Struktur in den Ausbildungsalltag zu bringen.

Mit dem Preisgeld könnten wir das Projekt weiter entwickeln:
? Ein Gala Dinner organisieren
? Wir könnten freiwillige Helfer*innen suchen, die für Klient*innen ohne ausreichendes Helfernetz, eine Art ?Gotti Funktion? übernehmen könnten
? Wir könnten z.B. einen Kabarettisten, eine Weltenbummlerin einladen
? Wir könnten gezielt die Nachbarn oder Flüchtlinge einladen
? Wir könnten z.B. jemanden mit einem Neugeborenen einladen, der erzählt, was es heisst, ein Baby zu pflegen
? Wir könnten jemanden mit einem Hund einladen, der auf dessen Bedürfnisse hinweist
? Wir könnten unsere Räumlichkeiten noch ansprechender gestalten
? Wir könnten einen Förderverein ?Drehscheibe? gründen, um die benötigten Finanzen auch längerfristig sicherzustellen


Eingereicht durch

agilas
Kistlerstrasse 63
3065 Bolligen
www.agilas.ch

Kontakt

Jeannette Hasler
jeannette.hasler@agilas.ch

Das offene Nachtessen, Drehscheibe genannt, ist voll im Gang. Die Klient*innen, Gäste, Sozialpädagog*innen sind am essen. Das Essen wurde von einer Ehemaligen Klient*in mit ihren Eltern gekocht und nun feierlich verteilt. Dies als Dank für die schöne agilas Zeit.
Das offene Nachtessen, Drehscheibe genannt, ist voll im Gang.

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Good Practice

Schönes Beispiel für Inklusion und wertvolle Begegnungsmöglichkeit.

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Mitmachen können alle Organisationen mit Menschen mit Behinderung, die ihr gesundheitsförderndes Angebot präsentieren möchten. Anmeldeschluss: 31. März

 

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